COVID-19: Routine kann uns erden

16.01.2021

Keep calm and carry on

Gerade jetzt können wir leicht das Gefühl bekommen, Kontrolle zu verlieren, da unser Alltag durch Corona aus den Fugen gerät. Es stellt sich die Frage: Wie können wir die Kontrolle zurückgewinnen?

Noch nie wurden Menschen weltweit so eingeschränkt! Während wir einen gewissen Trost aus dem Wissen ziehen können, dass wir nicht alleine sind, macht es den Alltag nicht gerade einfacher.

Wenn wir uns in einem gestressten, erstarrten oder ängstlichen Zustand befinden, verlieren wir leicht unser Zeitgefühl. Stunden und Tage beginnen ineinander zu verschwimmen. Und wenn wir uns bereits ängstlich fühlen und es ist immer noch kein Ende in Sicht ist, führt dieses Gefühl des „Zeitverlustes“ dazu, dass wir uns noch mehr entmachtet fühlen.

Das kann schnell zu einem Teufelskreis werden.

Anfang dieser Woche hörte ich eine Nachricht des Trauma-Spezialisten Bessel van der Kolk, einem Psychiater, Autor, Pädagogen und Spezialisten auf dem Gebiet der PTBS (Posttraumatischen Belastungsstörung). Er sagte, dass ein Trauma entsteht, wenn Vorhersehbarkeit und Vertrauen beschädigt sind. Offenbar befinden wir uns gerade alle in einem “prä-traumatischen Zustand” und das Beste, das wir tun können, um diesen zu minimieren, ist, Vorhersehbarkeit zu kreieren, also zu schaffen. Es ist wichtig, unser inneres Leben zu organisieren, weil die übliche äußere Struktur am Verschwinden ist.

Wenn wir uns machtlos oder hilflos fühlen, ist es wichtig, aktiv zu sein und etwas zu tun. Das einfachste, das wir tun können, ist eine Routine oder einen Zeitplan zu erstellen.

Eine Routine und ein Zeitplan erden uns. Sie geben uns einen Anker und vor allem ein Gefühl der Kontrolle - oder der Handlungsfähigkeit. Und wenn wir Kinder haben, ist die Schaffung einer Routine besonders wichtig, um ihnen ein Gefühl von Normalität und Vertrauen in die Welt zu geben.

Wenn wir von zu Hause aus arbeiten oder weniger Stunden arbeiten, haben wir wahrscheinlich mehr „Zeit für uns selbst”. In dieser Zeit der Ungewissheit ist es dennoch hilfreich und es reduziert Stress, eine Routine zu schaffen.

Machen wir uns einen Plan! Schaffen wir Routine!

Eine weitere wichtige Routine, die man beibehalten sollte, ist die Wertschätzung der Wochenenden. Ohne diese 2-tägige Pause mit einem anderen Inhalt, werden die Tage und Wochen wirklich ineinander verschwimmen. Schaffen wir uns also eine eigene Routine für unsere Wochenenden.

Hier sind einige Ideen, um Routinen für das Wochenende zu verändern:

Pohutukawa Tree

  • Ausschlafen! 😴 🛌
  • Einen längeren Spaziergang machen!
  • “Leckereien” zum Essen oder Trinken einbauen!
  • Einen Filmabend machen, anstatt Fernsehsendungen zu schauen!
  • Sich länger mit Freunden oder der Familie treffen!
  • An einem größeren Heimprojekt mit der ganzen Familie arbeiten!
  • Etwas Kreatives tun - Kunst, Schreiben, Basteln oder ein Gartenprojekt!
  • Etwas besonders Leckeres kochen, das mehr Zeit für die Zubereitung benötigt!
  • Kurzum: Wir sollten Essen und Essenszubereitung, Bewegung und Zeit an der frischen Luft, Geselligkeit und etwas Lernen oder ein Projekt ins Wochenende einschließen.

Soup

Warum schaffen wir uns nicht das Wochenende, das wir uns immer gewünscht haben? Ohne all die Pflichten wie Einkaufen, eine Karte und ein Geschenk für die Oma besorgen, die Kinder zum Fußball bringen, die Versicherung klären und neue Socken besorgen! Nehmen wir uns den Freiraum, uns zu entspannen, uns mit uns selbst, dem Partner, der Familie - und dem Leben selbst - zu verbinden. Keine äußeren Verpflichtungen. Freude!

Und wenn das Leben dann wieder “normal” wird, können wir diese Wochenendroutine als Vorlage für alle zukünftigen Wochenenden nutzen. Ja, das Leben wird uns wieder „in die Quere” kommen. Aber mit dieser gelebten Erfahrung, wie es sein könnte, werden wir, sobald die Krise vorbei ist, noch mehr Lust haben, ein Wochenende zu gestalten, das wir wirklich genießen und schätzen können.

Wellington Panorama

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