Stress?

24.07.2023

“Stress entsteht, wenn wir leben, um es anderen recht zu machen.”

Interessant… ein Spruch, der durchaus wahr ist…

Die WHO (MNH – Mental Health, 2019) beschreibt: „Psychische Gesundheit ist ein Zustand des Wohlbefindens, in dem eine Person ihre Fähigkeiten ausschöpfen, die normalen Lebensbelastungen bewältigen, produktiv arbeiten und einen Beitrag zu ihrer Gemeinschaft leisten kann. Psychische Störungen stellen Störungen der psychischen Gesundheit einer Person dar, die oft durch eine Kombination von belastenden Gedanken, Emotionen, Verhaltensweisen und Beziehungen zu anderen gekennzeichnet sind. Beispiele für psychische Störungen sind Depressionen, Angststörungen, Verhaltensstörungen, bipolare Störungen und Psychosen“.

Wann und ob eine Person eine psychische Störung entwickelt, hängt von vielen Faktoren ab. Dazu gehören individuelle Merkmale wie genetische Faktoren und Erfahrungen in der frühen Kindheit, aber auch Arbeits- oder Wohnumfeld und soziale Bedingungen. Tatsächlich sind z.B. Krankschreibungen aufgrund psychischer Erkrankungen seit 2006 kontinuierlich angestiegen und haben sich bis 2016 um mehr als 50 Prozent erhöht (Statista 2022). Stress: Was genau versteht man eigentlich darunter? Aus gesundheitspsychologischer Sicht ist Stress die Reaktion eines Menschen auf eine Situation, die als bedrohlich für Körper und Psyche erlebt wird. Sowohl innere als auch äußere Reize setzen den Organismus unter Druck, die daraus resultierende Alarmbereitschaft des Menschen, verursacht Stressgefühle, welche sich negativ auf Körper und Psyche auswirken. Sog. Stressoren, also die Überstrapazierung eines Organismus durch Reize, verursachen eine Imbalance beim Menschen, die ihn veranlasst dieser entgegenzuwirken. Es entsteht der Drang, diese stressbehaftete Situation zu meistern und damit besonders leistungsstark zu reagieren. Wiederkehrender als negativ erlebter Stress, also chronischer Stress, kann sowohl dem Körper als der Psyche schaden. Folgen sind Erkrankungen wie Angststörungen, Depressionen und auch Substanzmissbrauch.

Der o.g. Spruch „Stress entsteht, wenn wir leben, um es anderen recht zu machen.“ birgt sehr viel Wahres in sich. Wertvorstellungen wie Ehrgeiz, hohe Ideale oder Perfektionismus können beim Ignorieren der eigenen Grenzen zur Überforderung führen. Oft verbergen sich hinter diesen Eigenschaften Ängste vor Ablehnung, Kritik oder Versagen. Diese Ängste werden oftmals geschürt durch das Bestreben beispielsweise zu helfen, Wertschätzung zu erlangen oder erfolgreich sein zu müssen. Erfahrungen aus der Kindheit, die geprägt sind von mangelnder Anerkennung und Zuwendung, können zu emotionaler Labilität beitragen und zu Gefühlen wie Unsicherheit, Nervosität, oder Angst führen. Um diese Mangelgefühle aus der Kindheit auszugleichen, kann es zu Verhaltensweisen wie übertriebenem Ehrgeiz oder auch dem Helfersyndrom kommen.

Der erste Schritt ist hier Stresssymptome wahrzunehmen und zu erkennen, um dann in die Lage zu kommen sich selbst wieder in den Fokus zu nehmen mit allen Wünschen und Bedürfnissen. Ziel ist hier, sich „neben“ die stressige Situation zu stellen und lernen, sich selbst einmal von außen zu betrachten.

Literatur: Ernst G., Franke A., Franzkowiak P. (2022). BZgA-Leitbegriffe: Stress und Stressbewältigung. (2022, 27. Oktober). https://leitbegriffe.bzga.de/alphabetisches-verzeichnis/stressund-stressbewaeltigung/

Dillenberger, S. (2022, 22. August). Definition: Stress, Stressbelastungen & Stressmanagement. UBGM. https://www.gesundheitsmanagement24.de/stress-definition-i-stressmanagement-i-stressbelastungen/

Heller, J. (2013). Resilienz: 7 Schlüssel für mehr innere Stärke. Graefe und Unzer Verlag.

Scharnhorst, J. (2019). Psychische Belastungen am Arbeitsplatz vermeiden: Burnoutprävention und Förderung von Resilienz in Unternehmen (Haufe Fachbuch) (1. Auflage 2019 Aufl.). Haufe-Lexware.

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